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# 19 Tobi liebt den FC Bayern

Servus Jay-Jay,

endlich schaff ich´s auch dir zu schreiben. Aber bitte nicht über den Schreibstil etc. wundern, der letzte Brief bzw. längere Text ist schon sehr lang her. 😉

 

Ich bin der Tobi und lebe seit 30 Jahren in meiner Heimat München. Seit meiner Kindheit gibt es für mich nur einen Verein.

 

Und zwar den FC Bayern. Da mein Dad schon seit 1968 Mitglied des FCB ist und auch schon in den 70er Jahren, weit vor meiner Geburt, eine Jahreskarte hatte, war ich natürlich schon als Kind voll infiziert. Ich schlief in Bayern-Bettwäsche in einem Zimmer das von oben bis unten mit Postern meiner Idole (wie zB Mehmet Scholl) tapeziert war und zu Geburtstagen und an Weihnachten gab es natürlich alles was das Bayern-Herz höher schlagen lässt.

 

Aber das tollste Geschenk bekam ich zu meinem 10. Geburtstag. Als Kind wünscht man sich natürlich immer riesige Geschenkeberge, aber hier war es ein kleiner Umschlag der mein Herz höher schlagen ließ. Denn in diesem Umschlag befanden sich 1 Eintrittskarte für ein Heimspiel meines geliebten FCB. Ich freute mich wie ein Schneekönig und konnte es kaum erwarten im Stadion zu sein.

 

4 Wochen später war es endlich soweit.  Voll ausgestattet mit Trikot, Schal und natürlich einer Fahne ging es einmal quer durch München in den Olympiapark. Dort war ich schon einige Male gewesen, hatte aber das Olympiastadion nur von außen betrachten können. Aber heute durfte ich endlich live ein Spiel erleben. Mit vielen Tausend anderen Zuschauern gingen wir von der U-Bahn durch den Park Richtung Stadion. Schon von weitem konnte man das weltbekannte Glasdach sehen. Im Stadion gingen wir sofort auf unsere Plätze welche sich auf der Gegengerade befanden und ich beobachtete das Geschehen. Das Olympiastadion bot 63.000 Zuschauern Platz und war heute beim Spiel gegen den Karlsruher SC mit 40.000 Zuschauern gut gefüllt.

Je näher das Spiel rückte desto lauter wurden die Gesänge in der Südkurve, in der die treuesten Fans ihre Plätze hatten. Mich faszinierte wie so viele Menschen gleichzeitig ein Lied/Fangesang singen konnten und versuchte zu verstehen was gesungen wurde. Ohne meinen Dad der aus seiner Jahreskarten-Zeit die Lieder natürlich kannte, hätte ich mich aber wohl etwas schwerer getan. Als das Mannschaften zum Spiel einliefen und es den Anstoß gab, stieg die Stimmung noch mehr an. Ich war völlig in den Bann gezogen und hatte den bis dahin wohl glücklichsten Tag meines Lebens.
Dass das Spiel nicht das schönste war, störte mich weniger, und da der FCB schlussendlich mit 1:0 gewann, war die Welt sowieso in bester Ordnung.

Noch im Stadion löcherte ich meinen Dad wann wir denn wieder ein Spiel besuchen, denn ich wusste hier muss ich wieder hin…

…20 Jahre später habe ich mittlerweile mehr als 1000 Spiele des FCB besucht. Zuerst möglichst viele Heimspiele, ab 15 hatte ich dann meine eigene Jahreskarte. Später ging es zu näheren Auswärtsspielen wie Stuttgart und Nürnberg, und als ich als Teenager dann auch alleine Spiele besuchen durfte, konnte es bald nicht mehr weit genug sein. Ich reiste nach Berlin, Hamburg, Köln, Kaiserslautern und überall dahin wo mein FCB spielte. Da der FCB regelmäßig auch am Europapokal teilnahm konnte ich durch meine Leidenschaft auch bald andere Länder besuchen und dort mein Team unterstützen. Italien, Spanien, Holland, Russland und England um nur ein paar zu nennen.

Natürlich konnte ich in dieser Zeit einige Titel und Misserfolge miterleben:

 

Der schwärzeste Punkt in meinem Fanleben befindet sich im Jahr 1999. Damals 16, durfte ich mit meinem Dad per Auto den weiten Weg nach Barcelona fahren um dort mein erstes CL-Finale zu erleben. Der FCB ging früh in Führung und war bis kurz vor Schluss die überlegene Mannschaft. Durch Unachtsamkeit und einzelne Fehler schoss der Gegner Manchester United innerhalb kürzester Zeit noch 2 Tore und gewann den Pott. Ich war unvorstellbar traurig und konnte kaum verstehen was da grad passiert war.

Absolut unvergessen ist das Jahr 2001 in dem der FCB am letzten Spieltag in der Nachspielzeit den Meistertitel in Hamburg errang und nur 4 später im Elfmeterschießen die Champions League in Mailand gewann. Bei beiden Spielen war ich natürlich vor Ort und bekomme heute noch Gänsehaut wenn ich an daran denke.

 

 

Den unbestrittenen Höhepunkt stellt das aktuelle Jahr 2013 dar. An 3 Wochenenden hintereinander konnte der FCB die wichtigsten Titel einheimsen, die man als deutsche Profimannschaft gewinnen kann. Meisterschaft, Champions League Titel sowie den DFB-Pokal. Das sogenannte Triple. (Aber das hast du dir ja schon von deinem Dad erklären lassen. 😉
Ungeachtet der vielen Erfolge die mein Verein in den Jahren meines Fan-Seins errungen hat, möchte ich auch die Niederlagen nicht aus meinem Gedächtnis streichen. Nur durch den Schmerz einer Niederlage wird man einen Sieg richtig zu schätzen wissen.

 

Zum Abschluss wünsche ich dir mit deinem Dad weiterhin viel Spaß auf den Reisen durch Deutschland (oder auch bald im Ausland?).
Ich hoffe du findest den Verein deines Herzens. Denn es gibt einfach nichts geileres als einen Sieg des eigenen Vereins zu feiern.

Liebe Grüße

Tobi

 

P.S. Wenn ihr mal in München oder bei einem Bayern-Spiel seid, dann würde ich mich freuen wenn wir mal persönlich Hallo sagen können.

 

Vielen Dank für die Zeilen der #Ex-SektionStadionverbot.

Den Tobi findet man auf Twitter hier.

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