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#3 Henning liebt den FC Schalke 04

Hallo Jay-Jay.
Zu allererst einmal kurz zu mir.
Ich heiße Henning, bin 33 Jahre alt, wohne in Herne und will dir nun erzählen, warum ich Fan von Schalke 04 geworden bin. Ganz unbekannt bist du mir nicht, da wir uns in der Halbzeit des Spieles St. Pauli gegen 1860 München schon einmal begegnet sind.
Wirst du dich wahrscheinlich nicht mehr dran erinnern, da ihr ja eine Menge Leute auf euren Touren trefft und ich auch nur die Halbzeitpause mit deinem Papa verquatscht habe. Aber darum soll es ja hier auch gar nicht gehen, sondern um meine ersten Stadionbesuche und warum ich Fan von Schalke 04 geworden bin.
Ich bin mit Fußball aufgewachsen. Mein Vater war Vorsitzender bei Germania Herne (Heute heißt der Verein ESV Herne und ich bin selber dort im Vorstand.), wir waren mehrmals in der Woche auf dem Sportplatz und auch ich versuchte in der Minikicker-Mannschaft mein (relativ bescheidenes) Talent am Ball unter Beweis zu stellen.
Ein generelles Interesse an der Sportart war also da. Klar, dass man sich dann auch für den Fußball der Bundesliga interessiert. Bis zu dem Alter von sieben oder acht Jahren beschränkten sich meine Live-Erfahrungen auf die Kreisklassenspiele von Germania Herne oder mal ein Spiel von Westfalia Herne in der Oberliga, welches ich mit meinem Onkel besuchte. Dieser Onkel nahm mich dann auch das erste Mal mit zu einem Bundesligaspiel ins Ruhrstadion nach Bochum.
Heute habe ich so gut wie keine Erinnerungen mehr an das Spiel, ich weiß nicht mehr gegen wen der VFL damals gespielt hat oder wie die Partie ausgegangen ist. Das einzige, was mir noch dunkel vorschwebt ist, das ich nicht gut sehen konnte, da wir auf der Stehtribüne waren. Zum damaligen Zeitpunkt muss ich aber wohl sehr begeistert gewesen sein, denn mein Vater wollte mich dann unbedingt mal mit zu einem Spiel „seiner“ Schalker nehmen um zu verhindern, dass sein Junge ein „babyblauer“ wird.
So wurden die Bochumer in unserer Familie immer genannt. Ich habe dazu auch schon mal eine Geschichte geschrieben, wenn du magst, kannst du sie hier nachlesen: http://1904geschichten.wordpress.com/2010/10/15/meinem-vater/
Nun ja, im Jahr 1989 war es dann so weit. Ich durfte mit auf Schalke, die damals in der 2. Bundesliga spielten und kurz vor dem Abstieg in die Amateur-Oberliga standen. Das entscheidende Heimspiel gegen Blau-Weiß 90 Berlin musste gewonnen werden, sonst wäre der Verein höchstwahrscheinlich abgestiegen und man würde ihn heute vielleicht gar nicht mehr kennen.
Der Verein wollte also die größtmögliche Unterstützung haben und hat mit Sponsorenhilfe
die Eintrittspreise sehr stark gesenkt. Zu diesem Zeitpunkt besuchten die Schalke-Spiele manchmal nur 10.000 Zuschauer, aber an diesem Tag war das Parkstadion mit 66.000 Zuschauern fast ausverkauft. Schalke lag leider Mitte der ersten Hälfte 0:1 zurück, konnte aber noch vor der Pause das Spiel drehen und in Führung gehen. In der zweiten Halbzeit wurde das Ergebnis auf 4:1 ausgebaut und hinterher stürmten die Fans vor Freude den Rasen und feierten den Verbleib in der zweiten Bundesliga.
Hierfür musste ich nicht in irgendwelchen Datenbanken nachsehen, diese Begegnung ist mir- anders als das Spiel vom VFL Bochum– noch in voller, guter Erinnerung. Ab da war ich Schalke-Fan, lag meinem Vater immer in den Ohren, wann wir denn das nächste Mal ins Stadion fahren, saugte alles auf, was ich über Schalke sehen und hören konnte und erzählte auch jedem stolz: „Ich bin Schalker“!
Da konnten mich auch die Schul-oder Vereinskameraden, die alle für Bochum, Bayern oder sonst wen schwärmten, nicht umstimmen. Meine Lieblingsspieler waren  nicht Lothar Matthäus, Pierre Littbarski oder Rudi Völler, sondern Dietmar Schacht, Ingo Anderbrügge oder Günter Schlipper.
Und so ging es dann weiter, ich konnte den Aufstieg in die Bundesliga im Stadion feiern und fing dann irgendwann später, so ab 1993,1994 an, alleine ins Stadion zu gehen. Auch heute bin ich noch im Besitz einer Dauerkarte, habe seit dem ersten Spiel einige hundert weitere Schalke-Spiele in ganz Deutschland und im Ausland gesehen, mich oft gefreut, noch häufiger geärgert, einige Male geschämt, zweimal geweint und mindestens schon drei Mal geschworen, „da nieeeee wieder hinzugehen“!
Dennoch ist es der Verein meines Herzens, und auch, wenn ich manchmal böse auf meinen Club bin oder vor Enttäuschung eigentlich gar nichts mehr davon wissen will- spätestens am nächsten Wochenende kribbelt es wieder und ich setze mich in den Zug, Bus, ins Auto oder auch nur vor den Fernseher, um meinen S04 spielen zu sehen. Das wird wohl auch so weitergehen, bis ich irgendwann vielleicht mal zu alt für Stadionbesuche geworden bin. Dabei ist es nicht wichtig, wo Schalke spielt, ob in der 1. oder 2. Bundesliga oder in der Kreisklasse. Ich werde dem Verein immer treu bleiben, da kann kommen, was will!
So, das ist meine kleine Geschichte zu meinen ersten Stadionbesuchen. Wenn du Fragen hast, kannst du mir natürlich gerne antworten, am besten per Mail unter: (Mailadresse liegt uns vor)
Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß auf euren Touren durch Deutschland und hoffe, du erlebst noch eine Menge lustige, schöne und eindrucksvolle Momente in den Fußballstadien unseres Landes, egal ob in Flens-oder Freiburg.
Bis dann und viele Grüße
Henning
P.S.: Solltet ihr jemals wieder ein Spiel auf St. Pauli im Stehplatzbereich der Nordtribüne besuchen und eine Toilette aufsuchen müssen, sag am Blockausgang einfach “ Links rum, Papsi!“
 
Vielen Dank du Klugschei…, äh Klugpinkler.:)
Ihr findet Henning auf Twitter hier. Folgt ihm. Er trägt den Urin des St.Pauli Gästeblocks an den Händen. Zumindest einen Tropfen, von dem Liter , der an mir klebte.
Was es mit diesem Brief auf sich hat, warum du auch einen schreiben darfst musst und wer dieser Jay-Jay ist erfährt man hier.
 
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