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#46 Kevin liebt den 1.FC Nürnberg

Servus Jay-Jay,

wenn ich das richtig in Erinnerung hab, bin ich der erste Fan des 1.FC Nürnberg, der dir hier schreibt. Im kommenden Text werd ich dir erzählen, wie ich zum Glubb, wie der 1.FCN auch genannt wird kam, und was ihn für mich so besonders macht.

Ich würd ja jetzt gern sagen, dass der Glubb für mich schon immer DER Verein war, aber das wäre gelogen. Um ehrlich zu sein hab ich mich am Anfang wegen meinem relativ berühmten Nachnamen eher an einem Spieler für einen Verein entschieden. Ich mein wie oft kommt es vor Nürnbergdas jemand wie Miro, der deinen Nachnamen trägt, in ganz Deutschland bekannt ist und bei der WM 2002 sogar fast Weltmeister wird. Trotz dem wurde mir schnell klar, dass mich Kaiserslautern und Bremen nicht interessieren. Deshalb hab ich leider auch aufgehört mich für einen bestimmten Verein zu interessieren und hab ganz allgemein versucht Fußball zu schauen.

Mein erster Stadionbesuch war wohl etwas anders als der typische erste Stadionbesuch und er war zum Glück nicht richtungsweisend für mich. Das besondere an diesem Besuch war, dass mein Paps die Tickets gewonnen hatte und sie pünktlich zu meinem 8. Geburtstag bei uns ankamen. Also für einen Fußballbegeisterten Jungen eigentlich das perfekte Geburtstagsgeschenk. Nun musst du noch eins wissen bevor ich zu diesem Besuch kam: Und zwar wohn ich in Stuttgart. Daher waren diese Karten für das Spiel VfB Stuttgart – SC Freiburg. Von dem Spiel weiß ich nichts mehr, außer das es einmal ein Flutlichtspiel war und Stuttgart gewann, weshalb wir gebeten wurden früher zu gehen, weil die Freiburgfans leicht aggressiv waren und man keine Kinder gefährden wolle. Dieses Spiel hatte keinen Einfluss auf meine Vereinswahl und so war ich wie du lange am Suchen eines Lieblingsvereins. Auch nach diesem Spiel war mein Fußballinteresse nicht auf einen speziellen Verein bezogen, eher auf das Spiel selbst.

Dieser Status hielt aber nur ein Jahr an und ich verliebte mich kurz nachdem Hans Meyer Trainer in Nürnberg wurde in den 1.FCN. Das liegt einerseits daran, dass mein Paps da herkommt und andererseits, dass mir einfach gefiel wie Hans Meyer dort Fußball spielen ließ. Nun war es so, dass der Glubb zu dem Zeitpunkt Letzter in der Bundesliga war. Da ist es eigentlich untypisch, dass ein Junge aus Stuttgart Fan eines Vereins aus einem anderen Bundesland wird und dieser Verein nicht mal erfolgreich ist.

Da du jetzt meinen Werdegang zum Glubbfan kennst möchte ich dir noch erzählen, weshalb ich dauerhaft Fan geblieben bin. Und genau das möchte ich mit Spielbeispielen, aber auch von wichtigen Stationen, machen seitdem ich Glubbfan bin.

Nehmen wir einfach mal an du wohnst in Stadt x und genau der Verein dieser Stadt wird überraschend Deutscher Meister. Deine ganze Schule feiert und ist gut drauf aber due kannst dich nicht freuen weil du Fan von einem Verein aus der Stadt y bist. Und eine Woche später spielen Stadt x und Stadt y gegeneinander im Pokalfinale. Jeder in deinem Umfeld meint, dass dein Lieblingsverein doch eh keine Chance hat.

Und genau das war der Fall in der Saison 2006/2007. Stuttgart ist Meister und tritt gegen Nürnberg um das Double an. Dann ist endlich der Abend des Pokalfinals da und Nürnberg gewinnt. Das war der Topmoment meines noch jungen Fandaseins(wurde aber mittlerweile ersetzt). Ich schwebte am darauffolgenden den Montag auf Wolke 7 und stolz wie nie in die Schule, aber keiner gratuliert mir. Jeder meint, dass der Glubb unverdient gewonnen hat und meint, dass Stuttgart den Sieg mehr verdient hätte. Was ich dir damit sagen will? Egal für welchen Verein du dich am Ende entscheidest, es ist doch nur wichtig, dass du stolz seine Farben trägst und dich von keinem Idioten der nur neidisch auf dich und deinen Verein ist, verunsichern lässt.

 

Ein zweiter prägender Moment war mein erster Besuch im Stadion vom Glubb, dem Max-Morlock-Stadion, oder wie sein aktueller offizieller Name ist: Grundig-Stadion. Das Spiel war, wie bei meinem allerersten Stadionbesuch, gegen den Freiburger SC. Und obwohl dieses Spiel mit 1-2 verloren wurde hat es meine Liebe zum Glubb nur noch verstärkt. Es hatte für mich alles, was damals ein perfektes Spiel auszeichnete: gutes Wetter, laute und aktive Nürnberger Fans, einen Elfmeter(leider für das falsche Team), Spannung, nur leider keinen Heimsieg. Aber trotz der Niederlage war ich komplett aus dem Häuschen, dass ich mir spätestens in dem Moment schwor ihn nie zu enttäuschen bzw. zu verlassen.

 

Vielleicht hast du auch schon mal kuriose Momente in einem Spiel gesehen, die danach nie vergessen wurden. Egal von wem. Für mich war das in der Saison 2012/2013, als ich beim Spiel vom Glubb gegen den VfB aus Stuttgart, welches in Nürnberg stattfand, war. Mein Paps war damals so nett, dass er sogar noch einen Freund aus Stuttgart mitnahm. Wir saßen also in der sogenannten Südkurve, direkt bei den Gästefans. Als die Stuttgartfans dann zum Anfingen „VfB!VfB!VfB!“ zu rufen stand ich auf und brüllte ganz laut „FCN!FCN!FCN!“ bis ich sah was Marcos Antonio genau in diesem Moment machte. Er wollte einen Rückpass zu Schäfer spielen, machte das aber viel zu kurz und Ibisevic vom VfB nahm diesen Pass als Vorlage und schoss das 1-0 für Stuttgart. Nach ca.20 Sekunden. Das Spiel war danach für mich gelaufen und ich schaute es schlechtgelaunt weiter, während das gesamte Stadion Antonio ausbuhte. Aber trotzdem kann ich jetzt Leuten, die über diese Szene reden, sagen, dass ich dabei war und auch sagen was sie für mich durch meine Rufe kurz davor bedeuten. Und das ist ja schon irgendwie ganz cool.

 

Wenn du jetzt denkst „Wie langweilig der erzählt ja nur von Spielen!“ möchte ich genau an dieser Stelle über eine gesamte Saison reden. Und zwar über die Saison 2013/2014, also letzte Saison. Das ist nicht nur die Saison in der der Glubb in die Zwote abstieg, sondern auch die in der der Glubb die gesamte Hinrunde nicht ein Spiel gewonnen hat. Die Saison in der der Glubb gefühlte 500mal den Pfosten oder die Latte getroffen hat. Die Saison in der der Glubb im ersten Spiel der Rückrunde aber auch unerwartet mit 4-0 gewonnen hat. Die Saison in der das Spiel in Berlin das meistdiskutierteste Spiel der Saison wurde(ja ok nur mich aber das zählt;)) Die Saison in der der Schiedsrichter immer gegen Nürnberg war. Aber auch die Saison in der ich viele neue Menschen durch den Glubb traf und bestimmt auch 1,2 Freundschaften entstanden.

Die Saison in der die Kampagne „Ich bereue diese Liebe nicht“ vom Glubb und den Fans ins Leben gerufen wurde. Wenn du mehr darüber erfahren willst solltest du, vielleicht mit deinem Papsi, auf die Internetseite vom Glubb gehen und da dann auf „Ich bereue nicht“ gehen. Da steht dann alles wichtige dazu drin. Und die Saison in der der Glubb in den letzten 12 Saisonspielen nur eins gewonnen hat und den Rest verloren hat. Und bei welchem der letzten Spiele war ich ausgerechnet im Stadion? Natürlich bei dem einzigen gewonnen. Und wer war da natürlich der Gegner? Natürlich der VfB.

Dieses Spiel ist für mich der Höhepunkt meines bisherigen Fandaseins. Ganz kurz zusammengefasst lief es so ab: Mittwoch direkt nach der Schule mit dem Zug nach Nürnberg fahren, ins Stadion gehen, den Glubb gewinnen sehen, beim Paddy(@Paddy1FCN) pennen, am Donnerstag wieder mit dem Zug nachhause.

Liest sich vielleicht ganz entspannt, war aber bis zum Spiel Stress pur. Auf jeden Fall für mich. Erstmal musste ich mir einen Schlafplatz besorgen, was mir bis zum Dienstag vor dem Spiel nicht gelungen ist. Als ich den aber beim Paddy fand stellte sich sogar heraus, dass wir im gleichen Block in der sogenannten Nordkurve, der Kurve nur für Glubbfans waren. Also schauten wir uns das Spiel gemeinsam an. Die Anreise war trotz dem engen Zeitplan von Schulschluss bis zur Abfahrt am Stuttgarter Bahnhof echt entspannt. Und dann dieses Spiel. Es stimmte einfach alles. Flutlichtspiel, Sieg vom Glubb, alles gut. Dann kam auch noch ein für mich total beeindruckender Moment. Kurz vor Anpfiff hörte ich es auf einmal ploppen. Als ich dann zu den Ultras hinabschaute sah ich wie diese eine Choreo mit Bengalos veranstaltete. Ich glaub ich war trotzdem einer der wenigen der das nicht auf einem Foto festgehalten hat. Dann war da während dem Spiel ein überragender Josip Drmic(Fußballgott!)und die letzten magischen ca.10 Minuten. In diesen 10 Minuten sang die gesamte Nordkurve neben dem Lied „Ich bereue diese Liebe nicht“ auch noch „You’ll never walk alone“. Und genau das rundete meinen perfekten Stadionbesuch ab. Mein erstes „YNWA“. Ich krieg immer noch ne Gänsehaut wenn ich daran denk.

Leider gabs in dieser Saison auch den tragischen Abstieg. Nachdem er sich im Verlauf der letzten Spiele abgezeichnet hat dacht ich mir “Alles egal. Ich will beim letzte Heimspiel dabei sein“. Tragischerweise ging dieses Spiel mit 2-0 gegen Hannover 96 verloren, die Ultras verließen nach ca. 70 Minuten ihren Block. Ich blieb noch lang nachm Abpfiff im Stadion und versuchte irgendwie zu verarbeiten, dass mein geliebter Glubb nun schon zweiten Mal in meiner Zeit als Fan in die Zwote absteigt. Plötzlich hörte ich sie sagen:“Das wars für mich mitm Glubb bis er wieder aufsteigt“. Ich ging kopfschüttelnd weg von diesen Erfolgsfans. Ja auch der Glubb kann Erfolgsfans haben, auch wenns relativ wenig Erfolge gibt.

 

Selbst wenn das alles eher wie eine Nacherzählung meiner Zeit als Fan ausschaut ist es genau das, was den Glubb für mich so besonders macht. Er wurde mittlerweile zum Teil von mir. Das fällt ja auch nicht schwer, wenn man sich die Fasn, das Stadion, die Gemeinschaft unter den Fans anschaut.

Und selbst wenn es beim Glubb in den nächsten Jahren nicht viel zu erwarten gibt als Kampf und noch mehr Kampf werde ich ihm treu bleiben.

Und genau das ist es was ich hoffe wie du handeln wirst wenn du deinen Verein gefunden bist. Bleib ihm bitte treu, egal welcher Verein es ist.

 

Zu guter Letzt möchte ich noch anmerken, dass mich ein „spontanes“ Treffen in Nürnberg oder Stuttgart sehr freuen würde.

RotSchwarzeGrüße aus BaWÜ,

Kevin (@kiyoskarotten)

Warum schreibt uns der Kevin?  Das erfährst du hier.

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