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#6 Mein Interview mit Marco Höger

Im Rahmen eines gemeinsamen Besuchs des Schalke-Museums durfte Jay-Jay Marco Höger einige Fragen stellen. Jay-Jay hatte wieder einen bunten, unsortierten Mix an Fragen, zusammengeklaut aus alten 11-Freunde-Magazinen, angereichert mit Fragen, die einen Zehnjährigen Groundhopper und Fußballfan nun einmal interessieren. Ausdrücklichen Dank an Marco, der sich sehr tiefenentspannt sowohl den Fragen widmete, als auch insgesamt zu einem sehr schalkig-großartigen Tag beitrug.

 

Interviewbild1

 

Hallo Marco. Du darfst mich ja Jay-Jay nennen, also nenne ich dich Marco. Danke für die Zeit, die du dir heute für mich genommen hast. Ich werde dich nun interviewen. Bist du aufgeregt?

 Ja, ein bisschen. Das bin ich bei jedem Interview.

Als ich bei Euren Ultras auf der Nord stand und sie „Steht auf, wenn ihr Schalker seid“ sangen, habe ich mich lieber hingesetzt. Warst du mal ein ganzes Spiel in einer Fankurve und wie hat es dir gefallen? Hast du vielleicht auch etwas Verrücktes gemacht?

Puh, in der Fankurve selbst war ich glaube ich noch nie. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Ich war früher mal mit meinem Vater in Köln, aber da hat er mich immer nur mit auf die Sitzplatztribüne genommen. Aber hier auf Schalke könnte ich mir schon vorstellen, das mal zu machen.

Welches war dein Lieblingsfach und in welchem Fach warst du besonders schlecht?

Oh Gott. Mein Lieblingsfach war Sport und besonders schlecht war ich in Mathe. Mathe habe ich gehasst.

Kannst du dich noch an etwas lustiges aus deiner Schulzeit erinnern?

Da war einiges. Ich war jetzt nicht unbedingt der bravste Schüler. Ich habe zwar mein Abitur gemacht, aber ich weiß bis heute ehrlich gesagt nicht, wie ich das geschafft habe. Es gab einiges an lustigen Sachen.

Mmh, okay, nimm dir das aber nicht zum Vorbild: Ich habe meinen Lehrer mal mit Weintrauben beworfen. Dafür bin ich aber auch hart bestraft worden.

Kannst du dich noch an deine F-Jugend Zeit als Fußballer erinnern? Warst du da schon der Beste?

Ich kann mich da noch dran erinnern. Mein Vater war auch mein Trainer, bei einem kleinen Verein in Köln. Mein Dad hat auch immer ein wenig auf mich aufgepasst, dass ich mich nicht zu sehr vom Fußball ablenken lasse, denn so unbedingt wollte ich gar nicht Profi werden, als ich klein war.

Mmh, ob ich der Beste war? Ich war mit einer der Besten, ja.

Was war dein erstes Spiel im Stadion? Welches Spiel sahst du zuerst im Fernsehen? An was erinnerst du dich da noch?

Mein erstes Spiel im TV, weiß ich gar nicht mehr, aber es muss etwas vom 1. FC Köln gewesen sein. Bewusst in Erinnerung habe ich Toni Polster, der war so ein bisschen mein Vorbild. Mein erstes Spiel im Stadion war für Alemannia Aachen in Cottbus. Das war mein erstes Profispiel. Daran erinnert man sich natürlich.

Ich habe dich in meiner Kicker-Manager-Elf aufgestellt. Du bist da doppelt so teuer wie Weigl und kostest ein Drittel von Draxler. Wirst du ordentlich Punkte für mich holen?

Ja, das versuche ich natürlich, und jetzt, wo ich weiß, dass du mich aufgestellt hast, werde ich natürlich noch mehr Gas geben.

Wer war denn dein stärkster Gegenspieler bisher?

Oh. Wir haben jetzt zwei Mal gegen Real Madrid gespielt. Cristiano Ronaldo ist schon ein ziemlich guter Gegenspieler.

Interessiert es dich, was andere über dich denken? Fans? Mitspieler?

Früher war das schon so, heute eher weniger. Klar, die engsten Verwandten oder Vertrauten, die Familie, Freunde, da interessiert es mich schon, aber bei allen anderen nehme ich es eher zur Kenntnis. Es wäre schwierig, sich bei allen Aussagen ständig Gedanken zu machen, ich würde dann auch den Blick fürs Wesentliche verlieren.

Hört man während des Spiels die Fans und hat man ein schlechtes Gewissen, wenn man schlecht gespielt hat?

Ja, man hört die Fans. Gerade hier auf Schalke ist die Stimmung immer sehr, sehr gut. Das nimmt man natürlich wahr, auch wenn man sich nicht bewusst darauf konzentriert. Schlechtes Gewissen ist vielleicht der falsche Ausdruck, aber man fühlt sich natürlich überhaupt nicht gut, wenn man weiß, dass man eher schlecht gespielt hat.

Was bedeutet für dich Fußballkultur?

Fußballkultur bedeutet für mich aus Spielersicht schon, dass ich für einen Verein mit einer gewissen Tradition spielen darf. Wir können eine gewisse Nähe zu den Fans leben, unsere Trainings sind frei zugänglich und wir sind immer im intensiven Austausch mit unseren Fans.

Magst du Klatschpappen?

Klatschpappen? Was ist denn das?

(strahlt) DU WEISST NICHT, WAS EINE KLATSCHPAPPE IST? Das sind zum Fächer gefaltete Papierblätter, mit denen man dann ein laut klatschendes Geräusch machen kann.

Nein, das habe ich noch nie gehört. Das müsstest du mir mal zeigen.

Hattest du als Kind einen Lieblingsverein, so richtig mit Bettwäsche und Trikot und so?

Ja, das war der 1. FC Köln früher, weil ich aus Köln komme und meine gesamte Familie Köln-Fan war. Mein Opa hat für den EFFZEH gespielt früher, mein Vater hätte es gerne. Daher war ich immer so ein bisschen verliebt in Köln.

Ich toure ja jetzt schon eine Weile durch Deutschland, um meinen Lieblingsverein zu finden. Was hat Schalke, was andere Vereine nicht haben?

Das ist eine sehr gute Frage. Schalke hat auf jeden Fall eine wahnsinnig große Nähe zu den Fans. Wir als Mannschaft machen sehr viel, ich bin auch im Mannschaftsrat und wir treffen uns oft mit Fangruppen, die auch viel Einfluss darauf haben, was hier vor dem Spiel oder während des Spiels drumherum abläuft, und dies wird auch unterstützt von der gesamten Mannschaft und der Geschäftsführung. Ich weiß nicht, wie das bei anderen Vereinen der 1. Liga ist, aber die Fannähe wird hier glaube ich schon extrem gelebt.

Ist das stärker auftretende Problem mit Ausländerfeindlichkeit in Deutschland bei euch Thema in der Kabine oder beim Training? Wie empfinden dies die ausländischen Spieler?

Natürlich ist jeder von uns mit dem Thema konfrontiert und wir diskutieren auch innerhalb der Mannschaft darüber. Deshalb haben Verein und Mannschaft nun die Aktion ‚Steht auf‘ ins Leben gerufen, mit der wir ein deutliches Signal gegen Fremdenhass und Diskriminierung setzen wollen.

Wovor hast du richtig Angst?

Ich habe Angst davor, mich noch einmal so zu verletzen wie vor zwei Jahren.

Willst du später auch einmal Kinder haben?

(Lacht) Ja! Jetzt ist da noch der falsche Zeitpunkt, aber später möchte ich auf jeden Fall Kinder haben.

Und sollen Sie so ein bisschen verrückt sein, so wie ich, oder lieber ruhig und brav?

Das ist einfach. Also wenn ich eine Tochter habe, stelle ich mir vor, sie ist sehr brav, und wenn es ein Sohn wird, dann darf er ruhig ein wenig verrückter werden.

Wenn du der Interviewer wärst, was würdest du dich auf gar keinen Fall fragen, weil die Antwort vielleicht peinlich ist?

Puh. Da gibt es bestimmt viel, mir fällt jetzt aber wirklich nichts ein.

Hast du noch Fragen an mich?

Was ist denn jetzt so dein Lieblingsverein, bzw. hast du denn wenigstens schon einen Favoriten?

Wenn ich einen hätte, wären wir ja nicht unterwegs. Dass ich einen Lieblingsverein finde ist ja das Ziel. Irgendwann. Bisher habe ich noch keinen gefunden.

Dann erkläre ich das Interview für beendet. Das war toll. Danke.

Ich fand das auch toll. Nichts zu danken. Das habe ich wirklich gerne gemacht.

Links:

Das Interview fand im Rahmen einer gemeinsamen Stadionführung am 23.08.2015  statt. Unser Erlebnis gibt es  hier nachzulesen.

Informationen zu unserer Tour findet man hier.

Wer sich für unseren Besuch bei seinem Lieblingsverein interessiert könnte hier fündig werden.

Jay-Jays erstes Interview mit Ralph Gunesch kann man hier nachlesen.

Wir bearbeiten  bitten gerade den nächsten Interviewpartner, der dann auch nicht im  Bereich Sport seine Brötchen verdient. Weitere Ideen, Vorschläge gerne per Mail: martin@wochenendrebell.de

 

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5 Comments

  • Die Wochenendrebellen |

    […] Hier der im Podcast vom Sohn gewünschte Link zu seinem Interview. […]

    Antworten
  • 2smart4u
    2smart4u

    Hey, cooles Interview!
    Dank Deines Interviews weiß ich jetzt, dass wir mit Marco einen Schnapper gemacht haben, der gut zu und passt.
    Warst Du eigentlich schon bei uns, in der schlnsten Stadt Deutschlands, beim #effzeh ? 😉

    Antworten
  • heinzkamke

    Und schon wieder so ein schönes, interessantes Interview. Danke, Jay-Jay!
    Sag mal, wie ist das denn mit Deinen Fragen? Waren die alle genau so geplant (dann war die Planung ziemlich perfekt), oder hat sich das zum Teil aus dem Gespräch ergeben?

    Antworten

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