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(T)raumschiff Erde – Ein Auszug aus Teil II

Dies ist ein Beitrag, der im Rahmen einer Reihe rund um ein Crowdfunding für mein Buch (T)raumschiff Erde entstanden ist. Das Buch kannst du dir jetzt exklusiv als Hardcover für dich oder deine Lieben als Weihnachtsgeschenk sichern. Gleichzeitig unterstützt du die Trinkwasserversorgung in Nord-Äthiopien. Wie? Das verrate ich dir im Crowdfunding-Video. Eine Übersicht über alle Beiträge zum Titel des Buches, wo ich es drucken lasse, warum ich überhaupt ein Buch geschrieben habe und viele weitere Infos findest du hier.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und Hören und würde mich freuen, wenn ihr mich dabei unterstützt, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

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Warum die Bild am Sonntag keine Vorabauszüge bekommt, habe ich hier beschrieben. Für mich nachvollziehbar ist es aber, dass viele sich vielleicht nicht trauen innerhalb meines Crowdfundings mein Buch zu erstehen, weil sie nicht wissen, was sie erwartet. Das möchte ich ändern und zumindest einen Kapitelauszug aus jedem der drei Teile meines Buches hier im Blog veröffentlichen. Es ist nicht die Reichweite der Bild am Sonntag, aber vielleicht kennt ihr ja jemanden, der sich für die Thematik interessiert und dem ihr das Crowdfunding ans Herz legen könnt oder für den ihr gleich selbst zuschlagt um euch ein schönes Weihnachtsgeschenk zu sichern.

Auszug aus dem zweiten Teil meines Buches:

„Die Energie, die wir beispielsweise an der Nordsee durch Offshore-Anlagen produzieren, wird zu einem großen Teil nicht genutzt. Tatsächlich sind die Stromtrassen so schlecht ausgebaut, dass in Bayern die Braunkohlekraftwerke angeschaltet werden müssen, während die Offshore-Anlagen ins Ausland exportieren. Jeder elektrische Leiter leistet einen sogenannten elektrischen Widerstand. Den Widerstand kann man sich als Barrieren innerhalb des Leiters vorstellen, die dem Stromfluss im Weg stehen. Um diese Barrieren zu überwinden, ist Energie nötig, die dann nicht am Ende ankommt. Eine 1:1-Übertragung von Strom in der ganzen Welt ist mit der derzeitigen Technologie also nicht möglich. Es gibt jedoch einen Hoffnungsschimmer.

In der Schule lernt man, dass der elektrische Widerstand größer wird, wenn die Temperatur größer wird. Man kann sich das so vorstellen, dass sich die Barrieren bei hohen Temperaturen schneller bewegen und den Stromfluss somit noch stärker stören. Kühlt man einen Stoff, so sinkt der Widerstand, und die Leitung des Stroms funktioniert besser. Doch jeder Stoff hat eine sogenannte Sprungtemperatur. Kühlt man einige Körper unter die Sprungtemperatur hinaus, dann fällt der elektrische Widerstand plötzlich abrupt auf null. Ist dieser Zustand erreicht, dann gibt es im Objekt keine elektrischen und magnetischen Felder (für eine ausführliche Erklärung siehe Kapitel 1 und 2) mehr, man spricht von einem Supraleiter. Einige Supraleiter können sogar äußere magnetische Felder verdrängen. Dadurch können sie durch Magnetfelder schweben. Das klingt nach einer Schlüsseltechnologie: Ein Material, welches Strom ohne Verluste transportieren und zum Schweben gebracht werden kann, hätte viele Anwendungsmöglichkeiten für Energie, Verkehr und Kybernetik. Doch es gibt einen Nachteil. Dieser Zustand wird eben nur bei extrem niedrigen Temperaturen erreicht. Es ist fraglich, ob es energetisch sinnvoll ist, einen verlustfreien Energietransport zu garantieren, indem man Stromtrassen auf -200°C kühlt. Deshalb suchen Wissenschaftler nach Möglichkeiten, diesen Zustand auch bei höheren Temperaturen herbeizuführen. 2019 sind wir diesem Ziel ein großes Stück näher gekommen. Man hat ein Material namens Lanthanhydrid gefunden, welches schon bei -23°C supraleitend wird. Verwandte Materialien könnten schon bald Supraleitung über dem Gefrierpunkt ermöglichen. Die Entdeckung von Supraleitern bei Raumtemperatur würde vermutlich endgültig die vierte Industrielle Revolution auslösen. Dann wären wir kurz davor, zur Zivilisation Typ 1 zu werden. Ein zollfreier Markt aus erneuerbaren Energien, der für jeden zugänglich ist, und ein Transport durch Supraleiter, das ist meiner Meinung nach die Zukunft der Energie, beziehungsweise die Energie der Zukunft.

Einige fragen nach noch unbekannten Arten der Energiegewinnung. Zu nennen sei in diesem Zusammenhang die Kernfusion, deren Wirkungsprinzip ihr schon in Kapitel 3 erfahren habt. Es ist das Prinzip, welches auch Sterne leuchten lässt. Auch Kernfusion ist eine potentielle Backstop-Technologie. So hat die Europäische Union das Projekt ITER gestartet, dessen Ziel es ist, den ersten Kernfusionsreaktor ans Netz zu bringen. Das ist ein nobles Ziel, immerhin garantiert die Kernfusion eine unerschöpfliche Energiequelle, die keinen Abfall, kein CO2 und keine großen Kosten verursacht. Daher hat die Europäische Union das Projekt aus ihrem Klimaschutzetat finanziert. Das sehe ich persönlich sehr kritisch. Erstens ist es nicht sicher, ob jemals ein Fusionsreaktor Energie liefern wird, weil es gar nicht klar ist, dass das Prinzip funktioniert. Zweitens ist die Kernfusion eine Technologie, die man gefühlt schon immer 20 Jahre in der Zukunft liegend sieht. Mittlerweile ist man realistisch und sagt, dass der ITER frühestens 2050 ans Netz gehen wird. Für die Lösung unserer Klimaprobleme ist das jedoch zu spät.

Des Weiteren befinden sich in der Reihe der potentiellen zukünftigen Energien andere Formen der Solarenergie, etwa der Dyson-Schwarm aus dem letzten Kapitel, der die Energie der Sonne direkt abzapfen soll. Meiner Meinung nach sind das Technologien, die uns vielleicht in einigen Jahrhunderten zur Zivilisation Typ 2 verhelfen können. Doch zunächst sollten wir die Energie der Erde nutzen, um zur Zivilisation Typ 1 zu werden und unser Klimaproblem schnell zu lösen. Auch dafür sind jedoch Investitionen notwendig, die sich erst nach Jahrzehnten lohnen. Das ist immer eine gefährliche Sache, erst recht wenn es um Forschung geht, denn auch wenn es im Bereich der Supraleiter besser aussieht als bei der Kernfusion, ist es nicht garantiert, dass Supraleiter bei Raumtemperatur möglich sind. Wenn wir es nicht erforschen, dann werden wir es nie erfahren. Wer immer nur im Hier und Jetzt lebt, der wird auch in Zukunft im Hier und Jetzt leben müssen, welches er durch genau diese Denkweise verursacht hat. Wer aber vorrausschauend lebt, der kann dies auch in Zukunft tun, da er im Hier und Jetzt keine Probleme hat.“

Aus Kapitel 9 von Teil II meines Buches „(T)raumschiff Erde“

Mich überkommt immer wieder eine Mischung aus Eifersucht, Verwunderung und Skepsis, wenn ich mit anderen Menschen über die Klimakrise spreche. Oft transportiert mein*e Gegenüber dabei einen in meinen Augen völlig unangebrachten Optimismus. Während ich meist recht panisch spreche, frage ich mich, ob sie*er den Ernst der Lage verstanden hat und wer hier gerade die eingeschränkte Perspektive hat. Häufig sind Begriffe wie „Technologie“, „Innovation“ und „Fortschritt“ Schlüsselworte in der Debatte. Über meinen Blickwinkel auf die Rolle von neuen Technologien in der Lösung der Klimakrise schreibe ich auch in Teil II, indem ich die jetzige Situation unserer Gesellschaft schließlich oft auch anhand historischer Beispiele beschreibe.

Mit solchen historischen Beispielen lässt sich auch zeigen, dass neue Technologien bisher nur selten zu einer Verbesserung der Situation geführt hat. Ganz im Gegenteil: Mit fast jeder Technologie hat sich die Sache bisher verschlimmert. FCKW, als CO2-neutraler Heilsbringer gepriesen, erwies sich als hochgradig ozonschädigend. Das Auto wurde als Nachfolger der schmutzigen und nahrungsmittelintensiven Pferde gefeiert und quasi zu einer Ersatzreligion für Europäer*innen, heute ist es ein Hauptproblem in unserer Gesellschaft – Wasserstoffautos und Co. haben sich nicht einmal ansatzweise durchgesetzt. Künstliche Kernfusion, mit der teilweise die Zerstörung von Wind- und Solarindustrie gerechtfertigt wurde, funktioniert derzeit noch nicht einmal theoretisch sicher. Und der freie Markt regelt schlicht und einfach gar nichts, sonst gäbe es ja auch keine FDP.

Und wenn wir wieder auf FCKW zurückkommen, sehen wir auch genau, was gegen die Klimakrise helfen kann: Nach dem Verbot durch das Montreal-Protokoll erholte sich das Ozonloch, nach strengeren Vorlagen für die Industrie verbesserte sich die Gewässerqualität in Deutschland, nach der Verteuerung von Plastiktüten ging der Verbrauch rapide zurück, durch eine verbindliche nachhaltige Holzwirtschaft wächst die Waldfläche Deutschlands nun wieder jährlich. Bisher hat sich beinahe nur durch Regulierungen und Verbote seitens der Politik etwas verändert. Natürlich kann es sein, dass es Technologien geben wird, die uns beim Klimaschutz helfen. Natürlich werden wir eines Tages neue Formen der Energiegewinnung finden. Doch unsere gesamte Existenz in diese Hoffnung zu legen, ist nicht zu verantworten. Die Solarzelle gibt es seit 1883, Windkraft wird seit dem 12.Jahrhundert genutzt und Glas (statt Plastik) gibt es seit etwa 3500 v. Chr. Geoengineering? Klar, vielleicht, irgendwann. Aber unser Planet ist seid vielen Millionen Jahren voll von natürlichen, kostenlosen CO2-Vernichtungsmaschinen – sie heißen „Bäume“. Es gibt bereits Technologien, und zwar zuhauf. Und wenn es noch mehr geben sollte in Zukunft, umso schöner. Aber darauf als alleinige Lösung zu vertrauen, ist vermutlich nichts mehr als Verdrängung.

Das Crowdfunding-Video:

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