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Wieso mein Buch nachhaltig produziert werden muss

Dies ist ein Beitrag, der im Rahmen einer Reihe rund um ein Crowdfunding für mein Buch (T)raumschiff Erde entstanden ist. Das Buch kannst du dir jetzt exklusiv als Hardcover für dich oder deine Lieben als Weihnachtsgeschenk sichern. Gleichzeitig unterstützt du die Trinkwasserversorgung in Nord-Äthiopien. Wie? Das verrate ich dir im Crowdfunding-Video. Eine Übersicht über alle Beiträge zum Titel des Buches, wo ich es drucken lasse, warum ich überhaupt ein Buch geschrieben habe und viele weitere Infos findest du hier.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und Hören und würde mich freuen, wenn ihr mich dabei unterstützt, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

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Ökologie, Nachhaltigkeit und Verantwortung.

Fast alles verursacht CO2. Und fast jede*r, die/der sich deutlich zum Klimaschutz positioniert, erntet Häme, was sie/er in ihrem/seinem eigenen Leben alles falsch machen würde. Das lässt mich natürlich kalt, doch wenn diese unsachlichen und irrelevanten Diskussionen plötzlich mehr Raum einnehmen als die eigentliche Sache, wird es schon problematisch.

Ich persönlich gehe im Umweltschutz in jedem Bereich in drei Schritten vor. Zuerst optimiere ich mein eigenes Verhalten bestmöglich. Und mit bestmöglich meine ich bestmöglich. Ich gehe dann nicht soweit, wie es ökonomisch oder zeitlich sinnvoll ist, ich gehe auch nicht soweit, bis ich das beste Umwelt-Kosten-Verhältnis habe und auch nicht soweit wie Umweltschutz und Aufwand in einem gesunden Verhältnis stehen. Ich gehe soweit, bis sich nichts mehr verbessern lässt.

Wer das geschafft hat, hat erstens natürlich viel für das Klima getan, kann aber zweitens auch auf solider Basis andere Menschen auffordern, ebenfalls etwas zu tun und ist resistent gegen Angriffe vom rechten Rand, die in den letzten Wochen und Monaten massiv zunahmen und sicherlich auch nicht weniger werden, wenn man sich ökologisch verantwortungsvoll verhält.

Schritt zwei besteht darin, die Menschen, zu denen ich direkten Zugang und auf die ich emotionalen oder faktischen Einfluss habe, zu missionieren. Das Wort „missionieren“ habe ich bewusst gewählt, denn es ist kein freundliches darauf hinweisen, dass bei Gelegenheit das und das mal verbessert werden könnte. Eigenverantwortung ist quasi wirkungslos, das ist die Lehre die aus drei Jahrzehnten deutscher Umweltpolitik entnommen werden kann. Man muss Druck ausüben – der Zweck rechtfertigt die Mittel. Manchmal reicht es, einfach Fakten vorzulegen, manchmal muss man die Menschen dann schon unter Druck setzen, um etwas zu erreichen. Das funktioniert bei mir beides recht gut.

In Schritt eins und zwei bin ich recht weit. Ich bin Veganer, fahre kein Auto (ich meine natürlich als Beifahrer) und kompensiere nicht vermeidbare Emissionen bestmöglich. Auch zu Lesungen und Veranstaltungen, die bis in den letzten Winkel Deutschlands und darüber hinaus verteilt sind, fahre ich immer mit dem Zug, genauso wie ich ins Forschungszentrum, an dem ich zur Chaostheorie forsche, mit dem Bus fahre. Das geht nämlich, obwohl ich in einem kleinen Dorf lebe.

In der Missionierung meines direkten familiären Umfeldes bin ich ebenfalls weit gekommen: Wir haben ein familieninternes Gesetzeswerk, welches einen festen Emissionspfad vorschreibt, der sich an aktuellen Klimamodellen orientiert und mit dem 1,5°C-Ziel verträglich ist. Durch die bloße Darlegung von Fakten konnte ich die Mehrheit der Familienmitglieder zur Annahme dieses Beschlusses bringen – damit wird er für alle gültig. Fleisch und Autofahren bekommen damit ihren echten Preis zugeschrieben und werden zu dem degradiert, was sie sind – Privilegien, keine Menschenrechte.

Mein Buch soll nun den Beginn von Schritt drei, dem wichtigsten, aber auch schwierigsten Schritt darstellen. Ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich mit derselben Kraft viel mehr erreichen kann, also mehr CO2 einsparen kann, wenn ich mich an die Öffentlichkeit wende als wenn ich versuche, drei von 7,6 Milliarden Menschen noch die letzten Gramme CO2 auszutreiben.

Doch wie bei allem, mit dem man belehren möchte (Ich sehe mich eigentlich nicht als Lehrer in diesem Buch, aber dennoch ist es eine Form von Belehrung, die zu einer Verhaltensänderung führen soll.), muss man darauf achten, dass man sich nicht unglaubwürdig macht, indem man dem Vorwurf mancher Menschen gerecht wird, man würde „Wasser predigen und Wein saufen“. Außerdem sollte natürlich darauf geachtet werden, dass durch so ein Projekt nicht mehr CO2 emittiert wird als eingespart.

Daher habe ich besondere ökologische Ansprüche an den Druck meines Buches, die aber wiederum mit einem gewissen finanziellen Aufwand verbunden sind. Trotz dessen sehe ich es als wichtig an, meinen Prinzipien treu zu bleiben, wobei ein gewisses Abwägen natürlich notwendig ist. Schließlich soll dieses Buch die Menschen dazu bewegen, umweltfreundlicher zu leben. Je mehr Menschen es erreicht, desto mehr CO2 wird wahrscheinlich eingespart. Es gilt also ein bestmögliches Gleichgewicht herzustellen, sodass das Buch insgesamt die beste ökologische Wirkung erzielt.

Zunächst suchte ich also eine Druckerei für das Buch, die es unter folgenden ökologischen Anforderungen drucken kann:

  • Der Druck muss auf Recyclingpapier erfolgen.
  • Das Papier muss bereits klimaneutral produziert werden und darf nicht über Kompensation „künstlich“ klimaneutralisiert werden.
  • Der Transport muss klimaneutral erfolgen.
  • Es dürfen keine Einschweißfolie, Folienbeschichtung oder Kunststoffe verwendet werden.
  • Die Versandverpackung muss klimaneutral produziert worden sein.
  • Die Druckerei selber muss einen ökologischer Betrieb mit Ökostrom sein.
  • Die Farben und die Verleimung müssen möglichst ökologisch sein.

Es gibt circa 6.000 Druckereien in Deutschland, die meisten erfüllen diese Bedingungen natürlich nicht. 30 der 6.000 Druckereien sind EMAS III–zertifiziert, das ist ein Umweltzertifikat auf europäischer Ebene, der an Betriebe verliehen wird, die große Leistung auf dem Gebiet des Umweltmanagements leisten. Auch für das Papier gibt es Auszeichnungen, etwa der Blaue Engel, der das zuverlässigste Siegel in Deutschland auf diesem Gebiet ist.

Sind alle diese Bedingungen erfüllt, so sind die Emissionen auf ein Minimum reduziert. Dann beginnt die Phase der Klimakompensation, alle Emissionen, die sich also nicht vermeiden lassen, werden ausgeglichen, indem man durch Zahlungen Projekte unterstützt, die anderswo CO2 einsparen. Diese Praxis wird natürlich scharf kritisiert, ja, sogar mit modernem Ablasshandel verglichen. Tatsächlich muss man das etwas differenzierter betrachten. Wenn Emissionen kompensiert werden, dann sind die Emissionen neutralisiert, das ist Fakt.

Langfristig kann Kompensation nicht die einzige Lösung sein, denn fast alle Kompensationsprojekte laufen auf der Südhalbkugel. Die Emissionen der Südhalbkugel betragen ungefähr die Hälfte der globalen Emissionen, würden also alle Menschen der Nordhalbkugel ihre Emissionen nun kompensieren, aber selbst so weiter machen, würden sich unsere globalen Emissionen halbieren. Das wäre schon ordentlich, doch die Halbierung genügt nicht, um die Pariser Klimaziele zu erreichen, daher genügt auch Kompensation allein für ein klimafreundliches Produkt nicht.

Nicht um sonst war der Begriff „klimaneutral“ im Jahr 2007 als Unwort des Jahres nominiert. Es ist kein geschützter Begriff und es gibt auch keine Kontrollinstanzen. Ein umweltschädliches Produkt kann auch komplett kompensiert werden und sich dann klimaneutral nennen. Genau so soll es bei meinem Buch nicht sein, nur die Emissionen, die wirklich nicht zu vermeiden sind, sollen kompensiert werden.

Erfahrt in diesem Podcast-Interview, für welche Druckerei ich mich entschieden habe und ob alle Bedingungen erfüllt wurden (Spoileralarm: Ja, sonst hätte ich mich nicht dafür entschieden.). Außerdem seht ihr in diesem Video wie ökologisch meine Anreise war, wie in einer Ökodruckerei gearbeitet wird und vieles mehr.

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